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Milliardenspiel

Millionen Amerikaner bekommen Kredite - ohne jede Sicherheit. Ihre Schulden werden an die ganze Welt verkauft. (…) Und so scheitert das Geschäftsmodell „Reich werden ohne Risiko“. Ab 2006 beginnen die Immobilienpreise zu fallen. Die CDO-Pakete mit den Hauskrediten verlieren dramatisch an Wert. Fast alle Banken haben nun vergiftete Papiere im Keller. Der Geldfluss an der Wallstreet gerät ins Stocken. Wem der Staat nicht hilft, geht pleite. Das Weltfinanzsystem steht vor dem Kollaps. (…) Milliarde um Milliarde wird ins System gepumpt. Kaum scheint eine Bank gerettet, steht die nächste am Abgrund. Aus dem amerikanischen Traum wird ein globaler Alptraum. Alptraumhaft auch die Summen, Schulden für die Zukunft, für die kommenden Generationen. Der Staat steigt bei der Commerzbank ein, er beginnt mit der Verstaatlichung der HypoRealEstate. Trotzdem kehrt keine Ruhe ein. Gesamtkosten im Augenblick: 270 Milliarden €. (…)
Das Erstaunliche: Auch viele Bankmanager sehen sich als Opfer der Finanzkrise, wollen von Verantwortung nichts hören. Georg Funke, gefeuerter HRE-Chef, klagt auf Zahlungen von Gehalt und Pension in Millionenhöhe. Stefan Ortseifen, Ex-Chef der IKB, will Gehalt, Pension und Boni einklagen. Gerrit Raupach, Manager bei der untergegangenen Sachsen-LB, macht weiter Karriere - im Vorstand der hessischen Landesbank. Der KfW-Vorstand Peter Fleischer klagt erfolgreich auf Gehalt und Pension. Er hatte Millionen an Lehman überwiesen, als die Bank längst pleite war. Rudolf Hanisch, Bayern-LB, darf vorzeitig in den Ruhestand. Sein Vertrag wird ausbezahlt, seine Bank rettet der Steuerzahler. Nur Hans Berger, HSH Nordbank, tritt freiwillig zurück, als die Verluste immer größer werden.


Aus: Das Milliardenspiel – Wer verzockte unser Geld?, Ein Film von Reinhard Laska und Christian Rohde, Thementag bei 3sat „Der Preis des Geldes“, gesendet am 3./4. Oktober 2009